- Auf Spurensuche mit einem GPS-Tracker - fürs E-Bike oder auch andere Bikes

Ich habe mich Ende 2023 aus eigenem Interesse und Anlaß mit dem Nachrüsten von GPS-Trackern für E-Bikes (aber auch andere wertvolle Fahräder) etwas beschäftigt. Je nach Situation besteht dabei die Möglichkeit das ich selbst für meine Kunden die jeweilige Situation recherchiere, wenn möglich das ganze selbst einbauen und die SIM-Karte mit zugehörender App aktiviere und freischalte. Dabei versuche ich selbstverständlich die "normalen" Einbau-Werkstattkosten spürbar zu senken. Die Preise für die Tracker-Module sind im Normalfall überall gleich.

Was aber im Vorfeld besprochen werden muss sind technische Voraussetzungen am Rad aber auch an den 3-4 Lösungen, die zusammen passen müssen. Ich habe hier mal etwas allgemeines an Informationen zur technischen Definition und den unterschiedlichen Lösungen zusammengetragen:

Die technische und preisliche Entwicklung bei E-Bikes ruft beim Fahrraddiebstahl immer öfter wirkliche Experten auf den Plan, die mit grobem Werkzeug und Lieferwagen losziehen, um Beute zu machen. Doch GPS-Tracker fürs Fahrrad, die anzeigen, wo das gestohlene Bike abgeblieben ist, könnten den Profiknackern zunehmend Probleme bereiten:

 

GPS-Tracker fürs Fahrrad: Ortung mit GPS-Chip und SIM-Karte

Fast alle GPS-Tracker fürs Fahrrad funktionieren nach dem gleichen Prinzip: Am oder im Bike ist ein GPS-Chip montiert. Dieser Chip errechnet anhand von über ihm schwebenden Satelliten seine Position – genau wie bei jedem Auto-Navi oder Fahrrad-GPS. Doch weil der Fahrradbesitzer beim gestohlenen Rad eben nicht im Sattel sitzt, muss ihm das Rad von selbst mitteilen, wo es sich gerade befindet. An dieser Stelle kommt zusätzlich zum GPS die Mobilfunktechnik ins Spiel, denn nun muss das gestohlene Rad dem Besitzer seine Position mitteilen.

Dafür ist in Trackern eine SIM-Karte eingebaut, wie sie prinzipiell auch im Handy steckt. Wird das Rad mit scharfgeschaltetem GPS-Tracker bewegt, wacht der eingebaute Sender auf und schickt dem Besitzer eine Nachricht ans Mobiltelefon. Dort empfängt eine App des Geräteanbieters die Meldung und die Position des gestohlenen Rades – die Suche kann losgehen.

Doch der Teufel steckt im Detail. Eines dieser Details ist die nötige Stromversorgung. Obwohl es sich bei den Positionsdaten um extrem kleine Datenpakete handelt, müssen die Geräte maximal sparsam mit dem Strom umgehen. Das begrenzt die Häufigkeit der Positionsangaben. Ein weiterer unschöner Nebeneffekt des stromfressenden Datenverkehrs: Um das Funknetz zu nutzen, wird eine Art Handy-Gebühr zwischen drei und sechs Euro monatlich fällig. Dazu hier im Folgenden einige mögliche Kandidaten:

Bosch-Modul-Connect mit Flow+

  • State of Art aber nur für den Bosch-Motor und auch hier nicht alle !
  • Aktuelle Preise, Verfügbarkeit; Verwendung und Einbau mit einrichten bitte direkt bei mir anfragen !
  • Weitere allgemeine Informationen hier im Link: https://www.bosch-ebike.com/de/produkte/ebike-alarm

Bikefinder Tracker

  • Preis / Laufende Kosten: 169 Euro / bis 5,49 Euro mtl.
  • Gewicht / Montage: 52 Gramm / Lenkerende, auch Rennlenker, Spezialschrauben
  • Laufzeit Standby / Suche*: bis 8 Wochen / 16 Stunden
  • Funktechnik / Abdeckung*: GPS, GSM (2G), Bluetooth / europäische Länder
  • Bewegungs- / Positionsmeldung: ja / max. jede Minute
  • Extras: Suchhilfe durch Hersteller; optionale Versicherung (Skandinavien)

Praxistest:
Unter den erschwerten Testbedingungen (Autotransport, Innenraum) lag die Positionsmeldung 50 Meter daneben. Erst bei Ansprechen der Bluetooth-Distanz kam eine zutreffende Meterangabe. Testdurchgang im Freien auf offenem Feld präzise. Kein Live-Tracking, da maximal eine Positionsmeldung pro Minute.

Fazit:
Die unauffällige Anbringung in geraden Lenkern und Rennlenkern, die Mechanik und die App sind gut gemacht. Die Positionsmeldungen konnten aufgrund schwacher GPS-Daten und langsamer Reaktion nicht völlig überzeugen.

PRO: Leicht; gute und unauffällige Montage; für Rennlenker geeignet; flexibel; durchdachte Suchfunktionen der App

CONTRA: Hohe Abo-Kosten; geringe Akku-Laufzeit; mäßige Ortung

It’s my bike

  • Preis / Laufende Kosten: 199 Euro / 3 Jahre gratis, dann 3,99 Euro mtl.
  • Gewicht / Montage: 25 Gramm / im Motorgehäuse, Rücklicht-Port/-kabel
  • Laufzeit Standby / Suche*: bis 5 Monate / bis 8 Stunden (nur Pufferbatterie)
  • Funktechnik / Abdeckung*: GPS, Bluetooth, NB-IoT / Mittel-, Nord- und Osteuropa
  • Bewegungs- / Positionsmeldung: ja / alle 60 Sekunden
  • Extras: Notfallassistent (kostenpfl.); Kontakt zur Polizei; Hilfe bei Wiederbeschaffung

Praxistest:
Auch im tiefen Altbaukeller konnte das präparierte Rad seine Position bestimmen und über das NB-IoT-Datennetz zuverlässig zum Handy schicken. Keine kontinuierliche Streckenaufzeichnung, aber minütliches Update. Praktische Zielführung in Google Maps. Betriebsbereit bei geladener Antriebsbatterie.

Fazit:
Die beiden E-Bike-Geräte glänzen mit der besten Standby-Dauer und guter Positionsbestimmung trotz im Motorgehäuse versteckter Antenne. Die Wahl zwischen dem Powunity BikeTrax und diesem Gerät fällt vermutlich auch aufgrund der Kompatibilität mit dem jeweiligen Motor.

PRO: Unsichtbar im Motorgehäuse; lange Standby-Zeit; gute Positionsortung auch im Gebäude

CONTRA: Nur für E-Bikes und Kauf und Einbau nur über den Fahrradhändler, dadurch sehr teuer !

PowUnity BikeTrax

  • Preis / Laufende Kosten: 199,90 Euro / 1 Jahr gratis, dann 39,50 Euro jährl.
  • Gewicht / Montage: ca. 30 Gramm / im Motorgehäuse
  • Laufzeit Standby / Suche*: bis drei Wochen / 14 h (nur Pufferbatterie)
  • Funktechnik / Abdeckung*: GPS, 2G (4G) / annähernd weltweit
  • Bewegungs- / Positionsmeldung: ja / kontinuierlich
  • Extras: Routenaufzeichnung; Radsteckbrief gespeichert zur Meldung an Polizei

Praxistest:
Im Freien zeichnet das BikeTrax eine präzise verfolgbare Spur auf. In geschlossenem Gebäude war die Ortung (auch mangels zusätzlichem Bluetooth) etwas schwieriger, aber immer noch sehr gut. Durch die ständige Aufladung beim Fahren mittels Antriebsbatterie ein ziemliches Sorglos-Produkt.

Fazit:
Empfehlenswert in Sachen Technik und Montierbarkeit (Werkstatt). Für die meisten Anwendungen auf ähnlichem Niveau wie das Gerät von It’s my bike. Durch künftige Abschaltung des 2G-Netzes in einigen Ländern nicht zukunftssicher. Es wird dann einen Nachfolger geben.

PRO: Unsichtbar im Motorgehäuse; Live-Tracking; kontinuierliche Aufladung; gute Positionsortung

CONTRA: Nur für E-Bike

PAJ Allround Finder

  • Preis / Laufende Kosten: 49,99 Euro / bis 6,99 Euro mtl.
  • Gewicht / Montage: 141 Gramm / z. B. in Werkzeugtasche
  • Laufzeit Standby / Suche*: bis 60 Tage / bis 20 h
  • Funktechnik / Abdeckung*: GPS, 2G / 40+ Länder (EU, Nord- und Osteuropa)
  • Bewegungs- / Positionsmeldung: ja / kontinuierlich
  • Extras: Streckenspeicher; Notruftaste; Geofencing (Definition eines “erlaubten” Bewegungsraumes)

Praxistest:
Auch im tiefen Altbaukeller ließ sich der Finder präzise orten. Die kontinuierliche Datenspur im 2G-Netz erleichterte die Verfolgung. Sehr gutes Fahndungsergebnis in unserem Test. Unpraktisch: Tracker muss jedes Mal beim Abstellen in der App aktiviert werden.

Fazit:
Der Allround-Finder ist kein radspezifisches Gerät, sondern ein kleines Kästchen. Wir denken, dass es im Werkzeugtäschchen eher unauffällig mitfährt. Seine häufigen und präzisen Positionsmeldungen überzeugen, doch Zusatzfunktionen wie die Streckenaufzeichnung sind für den Diebstahlschutz verzichtbar.

PRO: Preiswerte Anschaffung; sehr gute Positionsangaben

CONTRA: Montagemöglichkeiten; sehr hohe Abo-Kosten

 

 

 

 

 

 

 

 

Artikeldetails